LEBENSLAUF LUIS WALTER

Luis Walter

Luis Walter – Kommunikation/Mediengestalter. Schauspieler, Theater-und Fernseh-Regisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Gastwirt.

Leben

Luis Walter

Geboren im elterlichen Gasthaus Rauscher in Neumarkt a.d. Etsch-Obervill, Südtirol, in der Nacht zwischen 31. Dezember 1937 und 1. Jänner 1938, ( amtlich registriert 02.01.1938) als fünfter von sieben Söhnen des Gast-und Landwirtes Anton Walter und der Katharina Vescoli.
Volksschule in Neumarkt. Errichtet sich zu hause sein eigenes kleines Theater, schreibt sich die Stücke meist selbst. Kaufmännische Ausbildung, Fachrichtung Textil und Mode in Bozen, nebenbei Besuch der italienische Handelsschule. Absolviert eine Schule für Kommunikation/Mediengestaltung in Österreich, Praktikum in einem Modenhaus in Südtirol.
1958
Er eröffnet in Bozen eines der ersten Büros für Mediengestaltung/Kommunikation in Südtirol.
1958 wird er nebenbei Ensemblemitglied der Volksbühne Bozen, spielt unter Prof. Ernst Auer von der legendären Exlbühne Innsbruck, von dem er ua. das „Handwerk“ des Schauspielers u. Regisseurs erlernt.
1959-1961
absolviert er den Militärdienst bei den Alpini in Verona, Tai di Cadore, Turin, Pinerolo und bei einer Hochgebirgstruppe in Aosta, wo er unter Führung von Walter Bonatti den Montblanc (4810) besteigt.
In der Kaserne im Susatal im Piemont wird er in der Silvesternacht volljährig, darf nicht nach Hause fahren. Er schleicht sich aus der Kaserne und macht alleine und bei Schneetreiben einen 20 km langen Marsch nach Bardonecchia, hin und zurück. In dieser Silvesternacht suchte er seinen Lebensweg. Von Zuhause erfährt er die ersten Verhaftungen durch die italienische Polizei, junge Südtirol kommen ins Gefängnis oder flüchten ins Ausland. In der Uniform des „Alpino“, des Soldaten Italiens, fühlt er sich in einem Fremdkörper: stets befragt und beobachtet. Ihm wird klar, als Südtiroler sind wir vaterlandslos. „Wer sind wir, wo kommen wir her, wo wollen wir hin?“ Diese Fragen bohren in ihm. Das damals berühmte Zitat von J.F.Kennedy „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt“, gibt ihm Antwort und eine Vision: Er will Festspiele gründen, Volkstheater mit Anspruch und geschichtlichem Tiroler Hintergrund unter freiem Himmel vor historischen Mauern in Neumarkt im Südtiroler Unterland. Eine vermessene Vision eines von Heimweh geplagten jungen Südtirolers im Heer eines ihm fremden Staates in der Silvesternacht von 1960.
1961
Zurück in seinem Heimatland Südtirol, das nicht mehr ist, wie es vorher war: Nach der „Feuernacht“ im Juni ist das ganze Land von Polizei belagert, eine Verhaftungswelle findet statt, auch einer seiner Brüder und viele Freunde werden verhaftet, gefoltert und bleiben Jahre in italienischen Gefängnissen. Sein Leben verändert sich, er tritt seine neue Arbeit in München nicht an, er wird jetzt im eigenen Lande gebraucht.
1962
eröffnet er wieder sein gut gehendes Werbebüro in Bozen, arbeitet für große Firmen, beschäftigt sich nebenbei als Hörspiel Sprecher beim Rundfunk der RAI Bozen.
1963
Nach dem Tod des Vaters sieht er sich verpflichtet, den elterliche Gastbetrieb Rauscher in Neumarkt-Vill zu übernehmen, den er im Laufe der Jahre zu einem authentischen Tiroler Landhaus saniert und mit dem Bruder Max weiterführt.
1964
gewinnt er den Wettbewerb für den Entwurf des politischen Plakates der Südtiroler Volkspartei ( „Edelweiß Plakat“), welches 1971 im Buche „Die besten politischen Plakate der Welt“ (Bruckmann-Verlag München) veröffentlicht und und in der Sammlung der Plakate im Rathaus der Stadt Wien aufgenommen wird.
1967
Erfüllung seiner Vision: es entsteht unter seiner Regie in Margreid die ersten Freilichtspiele dieser Art in Südtirol.
1968 gründet er den Verein „Freilichtspiele Südtiroler Unterland“, dessen Aufgabe es sein soll, hauptsächlich Themen aus der Tiroler Geschichte von Tiroler Dramatikern vor historischen Mauern in Neumarkt in Form von Festspielen aufzuführen. Er wird zu dessen Obmann und Intendanten gewählt, bleibt es bis 1984. Während dieser Zeit ist er ehrenamtlich Obmann, künstlerischer Leiter, Intendant, Regisseur, Schauspieler, Bühnen- Maskenbildner usw. der Freilichtspiele Südtiroler Unterland und des Theater an der Etsch. Alle seine Inszenierungen werden von der Rai Bozen aufgezeichnet, dadurch wird die Existenz der Freilichtspiele gesichert.
1969
wird er für die SVP in den Gemeinderat der Marktgemeinde Neumarkt gewählt und bleibt es in Folge bis 1995, davon 22 Jahre als SVP-Fraktionschef und 10 Jahre Referent für die deutsche Schule und Kultur. Maßgeblich ist ua. seine Mitarbeit bei der mustergültigen Sanierung des mittelalterlichen Marktflecken Neumarkt (1189) anlässlich der 800-Jahrfeier.
In den 1970-80 Jahren entwirft und gestaltet er für Firmen u.a. auch für das Land Südtirol, Stände auf nationalen wie internationalen Mustermessen.
1970
wird er in das Schiedsgericht der Südtiroler Volkspartei für 2 Legislaturen gewählt.
Lehrauftrag für Medien-Kommunikationsgestaltung in den Landes-Berufsschulen in Bozen und Meran.
1972
spielt er im ZDF-Film „ Der Tote im Sarntal“ eine Hauptrolle neben Burgschauspieler Erich Auer und Hans Peter Hallwachs vom Schillertheater Berlin.
1980
gründet er in Neumarkt das „Theater an der Etsch“ und den Kreis „Mesnerhaus“
1982
Gründung der eigenen Filmproduktions-Firma „Luis Walter-Film“
1984
übernimmt er von der Gemeinde Neumarkt das spätmittelalterliche „ Mesnerhaus“ als Sitz für die Freilichtspiele, das als erstes „Laubenhaus“ von Neumarkt mustergültig saniert wird.
1984
Eintragung im Register der Film-Fernsehregisseure in Mailand.
1996
Aufnahme seines viel diskutierten politischen Wahlkampf-Plakates ( „Plumpsklo“) der UfS in der Plakate-Sammlung im Rathaus der Stadt Wien.
2002
Mitbegründer der Kleinen Bühne Bozen, bleibt ihr Regisseur und Intendant bis 2009
2005
Wird er einer Vier-Bay-Pass-Operation unterzogen.

Ab 2006 entstehen seine vielbeachteten Dokumentarfilme.
Sein Betätigungsfeld war und ist seit über einem halben Jahrhundert in seinem Gasthaus, in seiner Firma für Kommunikation und Mediengestaltung aber hauptsächlich in seiner Filmproduktionsfirma als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur.

Luis Walter ist an der Schnittstelle von zwei Kulturen – der deutschen und italienischen- im Süden Südtirols geboren und aufgewachsen. Seine Muttersprache ist deutsch, die italienisch Kultur ist ihm vertraut und eine Bereicherung. Er ist italienischer Staatsbürger bedingt durch den 1. Weltkrieg. Sein Vaterland war der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, seine Heimat ist Südtirol. Er betrachtet sich als Tiroler Patriot im Sinne des alten, dreisprachigen Tirol.

Theater

Theaterregisseur (Auswahl)

1968: Der Judas von Tirol / Karl Schönherr / Neumarkt, Freilichtspiele Südtiroler Unterland (FSU)
1969: Michael Gaissmayr / Franz Kranewitter / Neumarkt, FSU
1970: Michael Gaissmayr / Franz Kranewitter / Tramin, FSU
1972-73: Jedermann / H.v. Hofmannsthal, Löser / Neumarkt, FSU
1974: Der Kanzler von Tirol / Josef Wenter / Neumarkt, FSU
1975: Andre Hofer / Franz Kranewitter / Neumarkt, FSU
1976: Kardinal Cusanus / Jul Bruno Laner, Uraufführung / Neumarkt, FSU
1977: Die Maultasch / Siegfried Freiberger, Uraufführung / Neumarkt, FSU
1978: Judas von Tirol / Karl Schönherr / Neumarkt, FSU
1979: Der Totentanz – die sieben Todsünden / von Franz Kranewitter / Neumarkt, FSU
1980: Der Richter von Zalamea / Calderon de la Barca / Neumarkt, FSU
1983: Das vierte Gebot / Ludwig Anzengruber / Margreid, FSU
1983: Via Mala / John Knittel / Theater a.d. Etsch
1984: Andre Hofer / Franz Kranewitter / Neumarkt, FSU
1984: Der Weibsteufel / Karl Schönherr / Theater a.d. Etsch – Produzent
1988: Jedermann / H.v. Hoffmansthal / Waltherplatz Bozen- Volksbühne BZ
1993: Liebes´Gschichten und Heiratssachen / J. Nestroy / Volksbühne Bozen
2002: Das vierte Gebot / Ludwig Anzengruber / Kleine Bühne Bozen )
2003: Die Geierwally / v. Hillern / Kleine Bühne Bozen
2004: Via Mala / John Knittel / Kleine Bühne Bozen
2004: Lumpazivagabundus / J.Nestroy / Kleine Bühne Bozen
2007: Pension Schöller / Kleine Bühne Bozen

Filmografie

Regie

1970: Der Judas von Tirol / TV / Rai Bozen
1970: Michael Gaissmayr / Franz Kranewitter / TV / Rai Bozen
1973: Jedermann / H.v.Hofmannsthal / TV / Rai Bozen
1975: Der Kanzler von Tirol / Josef Wenter / TV / Rai Bozen
1977: Kardinal Cusanus / Jul Bruno Laner / TV / Rai Bozen
1978: Judas von Tirol / Karl Schönherr / TV / Rai Bozen
1979: Der Totentanz – die sieben Todsünden / Franz Kranewitter TV / Rai Bozen
1980: Der Richter Zalamea / Calderon de la Barca / TV / Rai Bozen
1983: Das vierte Gebot / Ludwig Anzengruber / TV / Rai Bozen
1983: Via Mala / John Knittel / TV / Rai Bozen
1984: Andre Hofer / Franz Kranewitter / TV / Rai Bozen
1984: Der Weibsteufel / Karl Schönherr / TV / Rai Bozen
1985: Schöpferisches Unterland heute / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
1997: Jul der Poet auf Goethes Spuren in Sizilien / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent
2001: Eine Tragödie braver Leut / nach Karl Schönherr / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2002: Ein Tag kann oft lang sein / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2006: Sauft der Herr Landesrat / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2006: Neumarkt im Laufe der Zeiten / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2008: Zeitzeugen an der Sprachgrenze / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent
2009: Wo die Zuckerlen auf den Bäumen wachsen / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2010: Eine Bahn zur Dolomitenfront / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2011: Un tram per il fronte delle Dolomiti / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2012: Auf Josef Noldins Spuren / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2012: Sulle orme di Josef Noldin / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2013: Südtiroler TheaterLegenden / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Bozen
2015: Tiroler im Urwald auf der Suche nach ihrer Identität / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Südtirol, ORF
2015:
Tirolesi nella foresta in cerca della loro identità / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Südtirol, ORF
2016: Safran – Ein Alpengold / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Südtirol
2017:
Holzfäller für Rhodos / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent / TV / Rai Südtirol
2019:
Sie lehrte nur einen Winter / Dokumentarfilm / Drehbuch u. Produzent

Darsteller

1970: Michael Gaissmayr / Gaissmayr
1972-73: Jedermann / Teufel
1973: Der Tote vom Sarntal / Pfarrer Vigl / Spielfilm / ZDF-Film
1975: Der Kanzler von Tirol / Graf Montecuccoli
1975: Andre Hofer / Pater Haspinger
1977: Kardinal Cusanus / Enea Silvo Piccolomini
1979: Der Totentanz – die sieben Todsünden / der Med
1980: Der Richter von Zalamea / Don Alvaro de Atayde
1983: Via Mala / Richter Andreas von Riechenau
2010: Eine Bahn zur Dolomitenfront / Erzähler im Bild
2011: Un tram per il fronte delle Dolomiti / Erzähler im Bild
2012: Auf Josef Noldins Spuren-der Mann der Katakombenschulen / Erzähler im Bild
2012: Sulle orme di Josef Noldin / Erzähler im Bild
2013: Südtiroler TheaterLegenden / Erzähler im Bild

Auszeichnungen

Auszeichnungen

1962: Nationaler Scotland-Preis in Mailand.
1987: An der Universität von Verona promoviert die Doktorandin Charlotte Ranigler mit der Doktorarbeit über Luis Walters Theaterarbeiten
2009: Verleiht ihm das Land Tirol das Verdienstkreuz für seine kulturellen Leistungen.
2010: Gewinnt er die Nominierung beim TrentoFilmFestival für den Film „Wo die Zuckerlen auf den Bäumen wachsen“
2010: Beim Filmfestival Brig/Schweiz läuft sein Film: „Wo die Zuckerlen auf den Bäumen wachsen“ (ausser Wettbewerb)
2011: Bei den „Bozner Filmtage“ läuft „Wo die Zuckerlen auf den Bäumen wachsen“ (außer Wettbewerb).
2014: Die Handelskammer Bozen verleiht ihm das Diplom mit Goldmedaille für die Erhaltung und Weiterführung seines seit 154 Jahren im Familienbesitze befindenden „Gasthaus Raucher“ in Neumarkt – Obervill.
2015: Bei den Bozner Filmtage wird sein Film „Tiroler im Urwald- auf der Suche nach ihrer Identität“ uraufgeführt.
2015: Bei den Filmfestspiele Innsbruck wird der Film „Tiroler im Urwald auf der Suche ihrer Identität“ gezeigt (außer Wettbewerb).
2015: In Vallarsa/Trentino – Festival delle Minoranze wird sein Film „Tirolesi nella foresta- in cerca della loro identitá“ gezeigt.
2015: ORF III sendet im Abendprogramm seinen Film „Tiroler im Urwald auf der Suche ihrer Identität“
2016: In Wien wird ihm das „Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ verliehen.
2019: Die Marktgemeinde Neumarkt a.d.Etsch verleiht ihm die „Ehrennadel“ für außerordentliche Verdienste um Kunst und Kultur.

Bilder


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